Du möchtest unbedingt einen Feigenbaum in deinem Garten anpflanzen, bist Dir aber nicht sicher, ob und wie das überhaupt funktioniert. Die Frage oben lässt sich recht einfach beantworten, wenn man den Angaben auf sämtlichen Shop-Seiten folgt: Wenn es kälter als – 15 Grad im Winter wird NEIN! Aber…

Ich wohne in Mainz mitten im Weinbaugebiet und wir haben hier ein sehr mildes Klima. Richtige Winter mit krassen Minusgraden sind hier eine echt Seltenheit. Daher sind wir oft auch früher dran mit allem und können hier fast alles pflanzen. Hier wachsen sehr viele Feigen in Gärten und wenn man da ständig dran vorbeiläuft, will man eben irgendwann auch mal sowas haben – geinfluenced quasi!

Ewig recherchiert und dann doch irgendeine Feige gekauft

So ging’s auch mir. Ich wollte natürlich nicht irgendeine kaufen, sondern habe wirklich lange recherchiert. Aus Spanien sehr winterharte Sorten über einen Händler in Holland bestellen… Ja, soweit war ich mit der Recherche. Es sollte eine supertolle, winterharte und reichlich tragende Sorte sein. Dann war ich im Bauhaus in Mainz-Hechtsheim. Da standen Feigen. Sorte? Keine Ahnung. Zack war eine im Einkaufswagen und Minuten später bei mir im Garten eingepflanzt. Kennt ihr bestimmt… All die Recherche war auf einmal wurscht und ich dachte, die is jetzt recht klein und günstig gewesen, entweder sie packt es, oder eben nicht.

Klein und günstig aus dem Bauhaus ist mittlerweile 8 Jahre alt und gut 5 bis 6 Meter hoch. Ihre Früchte schaffen es meistens zu reifen und es gibt mal mehr und mal weniger – lecker sind sie aber auf jeden Fall. Worauf ich hinaus will: Wenn ihr in einer Region mit sehr kalten Wintern wohnt – vor allem wenn es früh im Jahr schon sehr kalt wird, dann macht das Pflanzen einer Feige wahrscheinlich wenig Sinn. Es sei denn, ihr pflanzt sie in einen Kübel und könnt sie an einem warmen Ort überwintern.

Tipps für Feigen im Garten

Für alle, die jetzt trotz allem immer noch das „Will haben“-Gefühl spüren, hier meine Tipps zum Thema Feige im Garten.

• Sucht einen geschützten Platz! Zum Beispiel einen vollsonnigen Platz an einer Hauswand oder vor Sträuchern. Die Feige sollte nicht kalten Winden ausgesetzt sein und im besten Fall den ganzen Tag Sonne abbekommen.
• Der Boden sollte nährstoffreich sein mit einer guten Drainage – Stauwasser wäre eher schlecht. Feigen brauchen nicht viel Wasser zum Wachsen und kommen daher auch mit unseren Sommern super klar.
• Geduld bei der Ernte! Es gibt die unterschiedlichsten Sorten, mit Früchten 2x im Jahr, mit Früchten im Sommer und – wie meine – die erst im Oktober reife Früchte präsentiert!

Feigen-Sorten

Was die Sorte angeht… es gibt Sorten, die einige Minusgrade und Frost sogar wegstecken! Das Limit liegt allerdings aus hier bei maximal -15 Grad. Mehr packt keine der Feigen und schon gar nicht über längere Zeiträume.

Als die am unempfindlichsten geltende Sorte ist die Feige ‚Brown Turkey‘, die aber auch recht groß werden kann und schnell wächst. Ernten kann man mit etwas Glück sogar zweimal im Jahr. Die würde ich definitiv empfehlen, wenn ihr den Platz dafür habt. Ähnlich forsthart aber ein ganzes Stück kleiner ist die Bornholmer Feige.

Auch die Sorte ‚Rouge de Bordeaux‘ steckt einiges weg und packt über kurze Zeiträume sogar bis -15 Grad Celsius.

Eine weitere winterharte Sorte ist die Bayerische Feige ‚Violetta‘. Sie gilt als sehr gesund und zeichnet sich mit äußerst viele und großen Früchten aus.

Die Sorte ‚Firoma‘ mach bei mehr als -10 Grad schlapp, dafür trägt sie bereits sehr früh, nämlich im Juli/August! Im Kübel mit einer Überwinterung im Gewächshaus oder an einem anderen frostgeschützten Ort erhält man so schon im Sommer die leckeren Früchte. Etwas günstiger bekommt ihr die Firoma hier.

Die ‚Echte Feige‘ Ficus carica muss im Winter geschützt werden. Sie findet man am häufigsten zu kaufen und es gibt sie in vielen Wuchsformen. Wer ein Gewächshaus hat oder eine sonstige Überwinterungsmöglichkeit, dem möchte ich diesen Fund nicht vorenhalten: Zwei süße Hochstämmchen!

Einfach ausprobieren!

Mein Tipp, für alle, die sich nicht sicher sind: So eine Feigenpflanze kostet nicht viel. Sie wachsen auch wirklich sehr sehr schnell und sind irre dekorativ im Garten. Ich selbst lege gar nicht so viel Wert auf die Früchte, weil mir einfach der Baum so gut gefällt. Probiert es einfach aus. Es empfiehlt sich eine Pflanzung im Frühjahr. Die kleine Pflanze würde ich in jedem Fall in den ersten Jahren noch schützen, ab einer gewissen Größe geht das dann sowieso nicht mehr. Und dann schaut, vielleicht klappt es ja. Einen Versuch ist es definitiv wert, wenn eure Winter nicht ganz so hart sind.

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