Eigentlich ist der Rückschnitt von Stauden und Gräsern ein leichtes Thema – sollte man meinen! Aber da scheiden sich nicht nur die Geister, da gibt es regelrecht verhärtete Fronten. Daher liste ich euch hier jetzt mal die Möglichkeiten auf, die es gibt und welche ich davon praktiziere und für gut befinde.
Rückschnitt ist nicht gleich Rückschnitt und wenn man alles in Betracht ziehen würde, könnte ich ein zweites Buch draus machen. Daher konzentriere ich mich hier nur auf Stauden und Gräser und auch nur auf den Rückschnitt nach der Blüte ab Herbst/Winter.
Der richtige Zeitpunkt für den Staudenrückschnitt
Frag 3 Leute und Du bekommst 3 verschiedene Antworten, daher hier erst mal die Möglichkeiten – ohne sie zu bewerten:
- Rückschnitt im Herbst: Die Staude wird nach ihrer Blüte im Herbst ca. handbreit über dem Boden geschnitten.
- Rückschnitt zu Beginn des Jahres, bevor die Frühblüher austreiben
- Rückschnitt schrittweise im Verlauf des Frühjahrs
- Rückschnitt im sehr späten Frühjahr
Rückschnitt im Herbst
Finde ich persönlich völlig sinnlos aus gleich mehreren Gründen: Im Herbst blüht in vielen Regionen noch richtig viel – bei mir z.B. teilweise noch bis in den späten November. Nach einem Rückschnitt ist der Garten einfach leer! Man schaut auf braunen Boden statt auf schöne Strukturen durch Samenstände und Stängel. Und gerade in diesen Stängeln überwintern unzählige Insekten. Die Samen werden sehr gerne von Vögeln gefuttert und auch am Boden unter dichten Staudenresten überwintern eine Vielzahl von Tieren. Daher gibt für den Herbst: Alles, was matschig am Boden liegt, kann weggeräumt werden. Der Rest bleibt stehen.
Wenn ihr besonders schöne Strukturen im Herbst und Winter haben wollt, pflanzt:
- Sedum telephium z.B. Herbstfreude
- Phlomis russeliana und wer Gelb nicht mag Phlomis tuberosa
- Auch schön ist im Winter Echinacea purpurea
- Stachys monnieri
Hier findest Du weitere schöne Strukturgeber für den Garten im Winter: Wintergrüne Stauden als Strukturgeber
Rückschnitt zu Beginn des Jahres
Ist für mich vollkommen sinnfrei, denn warum lässt man dann die Stauden überhaupt stehen. Ein so früher Rückschnitt im Jahr ist weder für den Garten, noch für die Insekten, die in den Pflanzenresten überwinternden Insekten gut.
Was sinnvoll ist: Schauen wo was austreibt. Sind die Frühlingsblumen dazwischen schon so stark ausgetrieben, dass sie mir Schwierigkeiten beim Rückschnitt bereiten? Oder sind die Stauden auch schon so weit, dass ich schneiden muss? Dann macht das absolut Sinn an diesen Stellen zu schneiden. Oder wenn Du eine Staude teilen möchtest, dann ist es gut, wenn sie noch nicht zu weit augetrieben ist. Ein radikaler Rückschnitt im Januar ist aber wirklich keine gute Idee.
Wenn ihr also doch schon etwas früher schneiden müsst, dann macht euch wenigstens die Mühe und sammelt den Rückschnitt in einer geschützen Ecke im Garten – am besten stehend. So haben auch die Insekten noch was davon!
Rückschnitt im späten Frühjahr
Selbst in meinem Weinbauklima mit sehr milden Wintern, warte ich mit dem Rückschnitt der Stauden bis März. Einzig da, wo schon ein paar Krokusse schneller sind, schneid ich ein bisschen frei. oder wenn ich mal eine Staude teilen muss, weil der Horst zu groß geworden ist. Ansonsten bleibt alles stehen. Ich bin auch faul und froh, wenn ich beim teilweise doch sehr miesen Wetter im Januar und Februar noch nicht durch die Beete turnen muss.
Der Rückschnitt von Gräsern
Bei Gräsern gab es früher mal die Ansage: Rückschnitt im März. Allerdings treiben Gräser durch die immer milder werdenden Temperaturen immer früher aus. Daher schaut ab Februar regelmäßig bei euren Grashorsten vorbei. Blitzen da etwa schon die ersten grünen Halme raus? Wenn ja, dann solltet ihr schneiden. Aber auf gar keinen Fall zu früh, da die vollen Horste mit den alten Halmen natürlich auch noch als Frostschutz dienen.
Nach dem Rückschnitt ist auch ein sehr guter Zeitpunkt zum Teilen der Gräser.
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